![]() | Papageien vor der HaustürFassung 5.7 (2007) | ![]() |
10. Krankheiten, Deformationen etc. | ||
Es ist als selbstverständlich anzunehmen, dass in einer größeren Gruppe Vögel auch Krankheiten vorkommen und einige Tiere Deformationen oder abweichende Merkmale zeigen, auch wenn mit Feldstecher und Kamera nur sehr wenige Aufälligkeiten im Freiland beobachtet werden können. Dabei muß hier darauf verwiesen werden, daß im Gegensatz zu Käfigvögeln starke funktionale Beeinträchtigungen zum Tod des Vogels führen. Bisherrige Belege: | ||
Deformationen der Füße | ||
Recht häufig sind Deformationen der Füße zu beobachten. Bei einigen Halsbandsittichen, Großen Alexandersittichen und zumindest zwei Blaustirnamazonen fehlen einzelne Krallen bzw. Fußglieder. Als Ursachen kommen Frost und Streitigkeiten der Tiere unter einander in Frage. Rechts : Fehlende Krallen bei zwei Halsbandsittichen, typische Frostschäden | ![]() ![]() | |
Im Vergleich zu fehlenden Zehengliedern sind ganze fehlende Zehen oder verkrüppelte Füße relativ selten. Im Bild rechts fehlt dem Vogel sein rechter Fuß. Bei einem weiteren Vogel konnte ich am Fuß einen Kunststofffaden bemerken, der den Fuß teilweise abschnürte und die Funktion des Fußes einschränkte. Ich vermute hier eine ähnliche Ursache. Rechts: Fehlender rechter Fuß. | ![]() | |
Am 10.3.2002 konnte ich einen Halsbandsittich beobachten dem beide Beine fehlten. Dieser Vogel konnte nicht sitzen, sondern hing sich mit dem Schnabel an Ästen. Er war voll flugfähig und wechselte einmal den Sitzplatz. Die Äste tragen Spuren seines Schnabels. Sollte es sich um einen Vogel mit Geburtsfehler handeln, der 2001 erbrütet worden wäre, hätte dieser Vogel schon 9 Monate im Freiland überlebt. Rechts : Fehlende Füße und Beine | ![]() | |
Schnabelschäden | ||
Auf dem Foto (10.3.2002, Wiesbaden Brutplatz am Rambach) rechts ist ein Halsbandsittich zu sehen, an dessen Oberschnabels sich seitlich ein dreieckiges Loch befindet, das auf den ersten Blick an ein Nasenloch denken lässt. Die Nasenlöcher der Papageien liegen aber an in der Wachshaut an der Oberseite des Oberschnabels und nicht an dessen Flanke. Wie es zu diesem Loch gekommen ist, ist mir unklar. Darunter ein ähnliches Loch bei einem Großen Alexandersittich. Solche Löcher sind extrem selten und beide Fotos sind meine einzigen Beobachtungen. Die Folgen eines solchen Lochens können durchaus nicht harmlos sein, da sich im Kopf von Papageien ein kompliziertes System aus Luftkammern befindet in denen eine Infektion selbst mit Medikamenten schwer zu bekämpfen ist. | ![]() | |
Manfred Hund fotografierte in Ludwigshafen einen männlichen Halsbandsittich mit einem noch stärker deformierten Schnabel. Solche Schäden können entstehen wenn die Schnabelspitze abbricht oder bei einer Auseinandersetzung mit einem Vogel abgebissen wird. Eventuell wächst sich so ein Schaden aus. Vögel mit solchem Schaden können zumindest in Gefangenschaft erfolgreich Jungtiere aufziehen. (Tobias Krause, per Mail) | ![]() | |
Gefiederrupfen | ||
Das vor allem bei allein gehaltenen Papageien häufiger aufzutretende Problem des Gefiederrupfens konnte ich bisher nur bei einem Besuch des Parkes am 29.10.1999 und bei nur einem Vogel beobachten. Die Ursachen die zum Gefiederrupfen führen, können dabei sehr vielgestaltig sein.
Rechts oben: Halsbandsittich, adultes Männchen mit Kahlstelle | ![]() ![]() | |
Blutende Verletzungen | ||
Besonders Halsbandsittichweibchen können sehr aggressiv sein. Der Vogel rechts wurde bei einem Kampf von zwei Weibchen um eine Bruthöhle verletzt. Er blutete an der Brust oder dem Hals. Ebenfalls tropfte Blut von einer Kralle. Das verletzte Weibchen war auch das siegreiche Weibchen. | ![]() | |
Ende Februar 2007 konnte ich nebenstehendes Foto machen. Die Verletzung an der rechten Halsseite, besonders die gerupften Federn und der Zeitpunkt der Aufnahme lassen ebenfalls an einen Kampf unter Sittichen als Ursache denken. Diese Halsregion wurde auch beim oberen Sittich attackiert. Eine Verletzung beim Fressen im engen Geäst kann ausgeschlossen werden, da die Verletzung schon bei der Landung an der Nahrungsquelle vorhanden war. | ![]() | |
Parasitenbefall | ||
Bild rechts: Zecke (noch nicht näher bestimmt) bei einem Todfund. Die Zecke lebte noch. Ein weiterer Todfund mit Zecke wurde zwei Wochen später gefunden. Auch hier saß die Zecke am Hinterkopf des Vogels, eine der wenigen Stellen, die Halsbandsittiche nicht mit dem Schnabel erreichen können. Diese Belege für einen Zeckenbefall sind nach meinem Wissen die ersten Belege zumindest für Europa. | ![]() |
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